Geboren am 25.01.1892 in Hanau widmete er sich laut eigenen Angaben über 30 Jahre der Numerologie. Er suchte nach Möglichkeiten numerologische Zusammenhänge zum Menschen, wie seinem Vornamen, Nachnamen und seinem Geburtsdatum zu finden. Dabei verwendete er verschiedene Rechenmethoden um zu einem numerologischen Ergebnis zu kommen. In seinem Buch von 1961 "Praktisches Lehrbuch der Kabbala - Magie und Symbol der Namen und Zahlen" untermauerte er seine Richtigkeit, da er es an über 1.000 Menschen getestet hat. Bedenkt man, dass es zur damaligen Zeit keine Computer gab und man Alles von Hand rechnen musste, hat schon die Berechnung und die Auswertung viel Zeit in Anspruch genommen, zumal man sich noch mehrfach rückversichern musste, dass keine Fehler eingeschlichen sind.
Herbert Reichsteins Methode
In seiner Numerologie weist er nicht nur jedem Buchstaben eine einstellige oder zweistellige Zahl zu, sondern er verwendet auch Buchstabenkombinationen, die für eine Zahl stehen. Solche Buchstabenkombinationen wie "sch", "ch", "th" kommen oft nur in der deutschen Sprache vor. Andere Sprachen wie Französisch, Spanisch oder Englisch hat er nicht behandelt. Worte werden hier anders ausgesprochen oder mit zusätzlichen Akzenten versehen, die dann eine Verfälschung ergeben würden. Es ist auch kein Hinweis vorhanden, wie Laute in anderen Sprachen behandelt werden, weshalb ein Numerogramm nur mit normalen Buchstabenfolgen möglich ist ohne Berücksichtigung andere Sprachen und deren Akzentuierungen.
Reichstein sieht seine Berechnungsmethode als richtig und wissenschaftlich fundiert an. Vielleicht konnte man das in damaliger Zeit so stehen lassen. Heute hat das keine Gültigkeit. Dennoch muss ich sagen, dass seine Berechnungsmethode doch sehr treffend ist, wovon sich jeder überzeugen kann.
Sein Buch allerdings, das er 1931 verfasste und von Prof. h. c. Ernst Issberner-Haldane herausgegeben wurde, ist nicht mehr zeitgemäß. Man kann daran nur erkennen wie sich in fast 100 Jahren die Gesinnung hierzulande verändert hat.
Schrieb Reichstein noch von Arieren und der hochstehenden weißen Rasse und der minderwertigen schwarzen, so kann man über solche Worte nur schmunzeln und sich freuen nicht in einer solchen Zeit großgeworden zu sein.
Den Begriff "okkult-rassistischer Autor" in Wikipedia halte ich allerdings für etwas überspitzt. Man sollte, auch in heutiger Zeit anerkennen, dass es eine Zeit vor unserer Zeit gab und dort die Menschen ein anderes Gedankengut hatten. In einer Zeit zu leben, die einem Alles bietet, auch Meinungsfreiheit, ist es einfach, Menschen aus früheren Zeiten für ihr Verhalten und ihre Gesinnung anzumahnen. Viele vergessen, dass nicht einzelne so dachten, sondern viele. Es sind die Regierungen, die Menschen schon immer vorgeschrieben hatten, was und wie sie denken sollten und was richtig und falsch zu sein hat.
Methoden die funktionieren sind zeitlos und genau deshalb habe ich seine Berechnungen verwendet und seine Deutungen der heutigen Zeit angepasst.
Ende des 19. Jahrhunderts gab es ein reges Interesse an Runen. Es wurden keine historischen verwendet, sondern man entwickelte eigene Runen. Guido von List behauptete in Visionen Runen gesehen zu haben, die sich weitläufig an das jüngere Futhark anlehnten. Sie wurden Armanen-Futhark genannt. Weiter behauptete er, dass es ein Urvolk von "reinblütigen" Germanen gab, die diese Schriftzeichen benutzten. Auch Reichstein benutzte diese Runen in seinen Deutungen. Wir haben verschiedene Runenorakel und Runenkarten, wobei wir die germanischen Die 24 Runen - das ältere Futhark verwenden.